30. Aug. 2016

NRW wird 70 Jahre

Die Möglichkeiten, selbst „Hand an zu legen“, wurden intensiv genutzt – ob beim Herzen aus Schieferplatten schlagen, beim Fliesenmosaik, bei einem kleinen Nagel- Wettspiel oder beim Stuckgießen. Bau- und Verkehrsminister Michael Groschek und Arbeits- und Sozialminister Rainer Schmeltzer warben für eine Karriere in den Bauberufen. Groschek forderte erneut eine „Willkommenskultur für Bagger und Baukräne“.
 

Gemeinsam mit den Baugewerblichen Verbänden und zünftig gekleideten Zimmerern und Dachdeckern präsentierte sich das BBNE Projekt „workcamp GreenHouse“ den interessierten Besucherinnen und Besuchern. 600.000 Besucher sollen trotz der großen Hitze in der Düsseldorfer Innenstadt gewesen sein. Viele davon legten beim Zelt des Baugewerbes einen Stopp ein.

NRW Tag 3

Dessen Hauptziel war die Nachwuchswerbung, zumal die Präsentation im Rahmen des vom Land geförderten Projektes Zukunfts- Initiative Handwerk NRW stattfand. Sein Auftrag ist unter anderem, junge Leute für das Handwerk zu interessieren und die Betriebe bei ihren Bemühungen zu unterstützen. Die Ansprache von jungen Leuten gelang beim Fest vor allem bei Kindern etwa im Grundschulalter. Die Älteren, die näher an der Berufswahlentscheidung sind, dürften das heiße Wochenende eher zum Schwimmbadbesuch als zum Rundgang über das NRW-Fest genutzt haben. Die Kleineren jedoch waren mit Eifer dabei, sich als kleine Handwerker zu versuchen. Aber auch Erwachsene griffen gerne zum Hammer, um einen Nagel in einen Balken zu „pfeffern“, oder zum Schieferhammer, um ein Herz zu hauen. Die beiden jungen Dachdecker, die dies beide Tage über unermüdlich taten und gerne auch Hilfestellung leisteten, waren von früh bis spät umlagert. Immer wieder hörte man Bewunderung über ihr Können, aber auch erstaunte Kommentare nach dem Motto „Wunderbar, dass es das noch gibt?!“. Besonders gefordert waren sie, wenn sie gebeten wurden, doch ein Schiff, ein Auto oder das Peace-Zeichen anzufertigen. Den traditionellen Aspekt eines hochmodernen Handwerks verdeutlichten daneben die Zimmerer in ihrer Kluft und mit einem gleich mehrfach aufgeführten Zimmerklatsch, für den es viel Beifall gab.

Etwas ernster ging es bei zwei Kurzinterviews mit Bau- und Verkehrsminister Groschek zu. Er nahm ebenso zur Frage Stellung, ob zum Beispiel bei den Fliesenlegern wieder die Meisterpflicht eingeführt werden solle, wie zum Thema „Wie schaffen wir die Modernisierung unserer Infrastruktur und den Neubau vieler Tausender Wohnungen gegen die weitverbreitete Anti-Haltung der Bürger gegen solche Bauvorhaben?“. Zur Meisterpflicht räumte der SPD-Politiker ein, deren weitgehende Abschaffung habe keineswegs zu mehr Selbstständigkeit und zu mehr Arbeitsplätzen in den neuen Unternehmen geführt. Die Fliesenleger sollten sich mit ihrer verständlichen Forderung an die Wirtschafts- und Arbeitsminister im Bund und im Land wenden. „Wir schwimmen geradezu im Geld, was Verkehrswegebau und Wohnungsbau anbelangt. Um hier voran zu kommen brauchen wir dringend mehr Mutbürger als Wutbürger. Ich setze mich dafür ein, dass schnell ein breites Bündnis für den Ausbau der Infrastruktur und für mehr Wohnungen geschmiedet wird. NRW Tag 4Das hat für mich höchste Priorität“, meinte Groschek. An einer der beiden Talkrunden nahmen der junge Stuckateur Jonas Beckmann aus Troisdorf, Mitglied der Bau- Nationalmannschaft, und der Fliesenleger-Auszubildende Timo Kristler aus Ratingen teil und stellten selbst Fragen. Ihnen zollte der Minister großes Lob für ihre Berufsentscheidung und für ihren bisherigen Weg dabei: „Was vor allem diejenigen Junghandwerker leisten, die bei nationalen oder sogar internationalen Wettbewerben dabei sind, imponiert mir deutlich mehr, als manches, was gerade bei der Olympiade zu sehen war!“

Sehr viel Zeit nahm sich auch Arbeitsminister Schmeltzer bei seiner Visite am Baugewerbe-Zelt. Den Zimmererklatsch kenne er sehr gut und selbst mit einem Schieferherz habe er sich schon versucht, versicherte er. Intensiv erkundigte er sich bei den jungen Zimmerern über ihren Karriereweg und zeigte sich überaus erfreut, dass auch Abiturienten in der Gruppe waren. In den Schulen müsse noch sehr viel nachdrücklicher darauf hingewiesen werden, wie attraktiv die Arbeit im Handwerk sein könne und welche vielfältigen Möglichkeiten eine Ausbildung dort eröffne. Initiativen wie die der Baugewerblichen Verbände mit ihrer Broschüre zur Erläuterung der Tage zur Berufsfelderkundung seien da absolut lobenswert.

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