Den Gesellenbrief in der Tasche und was nun?
Die Bestenförderung der Lüttgen-Pawlik-Stiftung unterstützt motivierte Gesellinnen und Gesellen bei ihrer Aufstiegsfortbildung oder ihrem Studium. Junge Absolventinnen und Absolventen mit sehr gutem Abschluss, die eine Weiterbildung zum Meister, Geprüften Polier oder ein Bauingenieur-Studium anstreben, können von einer Fördersumme von € 1.000 profitieren.
Förderfähig sind Gesellinnen und Gesellen in den Berufen Maurer, Beton- und Stahlbetonbauer, Zimmerer, Stuckateur, Fliesenleger, Estrichleger, WKS-Isolierer, Trockenbaumonteur, Straßenbauer, Kanalbauer sowie Holz- und Bautenschützer.
Die Bestenförderung zielt vor allem darauf, jungen Fachkräften mit herausragenden fachlichen Leistungen durch eine finanzielle Unterstützung den weiteren beruflichen Weg zu ebnen. Die Förderung soll den Top-Gesellinnen und Gesellen zudem einen Anreiz für die Teilnahme an Leistungswettbewerben schaffen. Über die Vergabe der Mittel entscheidet das Kuratorium der Stiftung.
Förderkriterien auf einen Blick
Zielgruppe: Neu-Gesellen*innen der oben aufgeführten Bauberufe im Handwerkskammerbezirk Düsseldorf. Das Höchstalter bei Abschluss der Gesellenprüfung darf 23 Jahre nicht überschreiten.
Leistungskriterium: Voraussetzung für die Bestenförderung ist die Prüfungsleistung mit einer Mindestpunktzahl von 92 (sehr gut).
Grundsätzlich gibt es nur einen Besten pro Beruf mit durchschnittlich 92 oder mehr Punkten aus Theorie und Praxis. Sollten mehrere Kandidaten 92 oder mehr Punkte erreichen, wird der Punktbeste gefördert. Bei Punktegleichheit ab 92 oder mehr Punkten kann es auch zwei Beste in einem Beruf geben, die sich dann die Prämie teilen.
Förderung: Zweckgebundener Zuschuss nur für folgende anerkannte Weiterbildungen
Studium des Bauingenieurwesens
Meisterschule
Geprüfter Polier
Auszahlungsbedingungen auf Antrag:
Nachweis der gebuchten Weiterbildung
Zahlungsnachweis der Kosten/Gebühren
Nachweis der Teilnahme (z. B. Testat, Schein, Anwesenheitsliste)
Studenten: Nachweis über absolviertes 1. Semester und 2. Semester (Immatrikulationsbescheinigung)
Förderbetrag: 1.000,- Euro
Entscheidungsfindung: Über die Auszahlung der Förderung entscheidet die Lüttgen-Pawlik-Stiftung auf den turnusgemäßen Beiratssitzungen nach Prüfung der entsprechend den Bedingungen von den Besten eingereichten Unterlagen.
Preisverleihung: Die Verleihung des Bildungsschecks an die Besten kann im Rahmen von offiziellen Anlässen im Kreis der Vertreter der Lüttgen-Pawlik-Stiftung und der Bildungszentren des Baugewerbes e. V. stattfinden.
Sonstiges: Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Interessierte Bewerber senden bitte das ausgefüllte >>ANTRAGSFORMULAR zusammen mit den benötigten Unterlagen an info@bzb.de
Anmerkung zum Datenschutz
Die Erfassung der personenbezogenen Daten ist erforderlich, um über eine Förderung entscheiden und evtl. Auszahlungen vornehmen zu können. Sie werden nur solange gespeichert, wie sie für die Umsetzung der Fördermaßnahme und für die Registrierung einer erfolgten Förderung erforderlich sind. Im Übrigen gelten die Datenschutzbestimmungen der Bildungszentren des Baugewerbes e.V.
Die Anfänge der Lüttgen-Pawlik-Stiftung
Werner Lüttgen, ehemaliger Obermeister der Straßenbauer-Innung Düsseldorf und stellvertretender Vorstandsvorsitzender der BZB, engagierte sich seit BZB-Gründung im Jahre 1979 für die Ausbildung und Weiterbildung im Bauhauptgewerbe.
Damit dieser Einsatz auch in Zukunft bestehen bleibt, brachte Werner Lüttgen einen nennenswerten Betrag in die Einrichtung der anfangs nach ihm benannten Stiftung zur Förderung der Weiterbildung im Straßenbauerhandwerk ein.
„Mein Herz hängt an der Berufsbildung und Weiterbildung des baugewerblichen Nachwuchses“, begründete Werner Lüttgen sein Engagement.
Bis Ende 2006 beschränkte die Satzung der Werner-Lüttgen-Stiftung die Förderung der Weiterbildung auf Gesellen des Straßenbauer-Handwerks. Erstmals 2008 wurde die Bestenförderung der Werner-Lüttgen-Stiftung für die Teilnehmenden an den Gesellenprüfungen in zehn Berufen der Stufenausbildung Bau in den BZB Krefeld, Düsseldorf und Wesel ausgelobt.
Zum 1. Januar 2011 trat der damalige BZB-Geschäftsführer Dipl.-Ing. Frank Pawlik als Mitstifter der Stiftung bei, was sich in der Umbenennung in Lüttgen-Pawlik-Stiftung auch nach außen darstellte.
Der seit der Gründung bis zum 31.12.2011 tätige Geschäftsführer der BZB hat in seiner 30-jährigen Tätigkeit die Anliegen des baugewerblichen Nachwuchses in Deutschland, Europa und internationalen Bildungsprojekten stets auch zu seinem ganz persönlichen Anliegen gemacht.
Die Stiftung ist zwecks Nähe zur Berufsbildung bei den Bildungszentren des Baugewerbes e. V. in Krefeld angesiedelt.
Ausbildung abgeschlossen? Weiter geht’s!
Das Weiterbildungsstipendium wird gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Mit mittlerweile rund 6.000 Stipendien, die jährlich vergeben werden, soll es jungen Fachkräften helfen, sich nach erfolgreich abgeschlossener Ausbildung beruflich weiterzuentwickeln.
Bis zu drei Jahre werden Weiterbildungen mit einem Förderbetrag von bis zu 8100 Euro finanziert – ob Fachwirt, Meister oder Studium.
Das BMBF hat es sich zur Aufgabe gemacht, junge Menschen auf dem Weg ihrer beruflichen Weiterbildung finanziell zu unterstützen, um somit berufliche Möglichkeiten bis hin zur Selbständigkeit entdecken zu können.
Koordiniert wird das Programm durch die Stiftung Begabtenförderung berufliche Bildung (SBB). Weitere Informationen zum Weiterbildungsstipendium finden Sie beim BMBF.
Was wird gefördert?
Wer seine Berufsausbildung besonders erfolgreich abgeschlossen hat, kann für folgende Weiterbildungen Unterstützung beantragen und erhalten:
fachliche Weiterbildungen und Aufstiegsfortbildungen, z. B. Meister/-in, Fachwirt/-in, Fachpfleger/-in,
fachübergreifende Weiterbildungen, z. B. Software-Kurse, Intensiv-Sprachkurse,
ein berufsbegleitendes Studium, das auf einer Ausbildung oder aktueller Berufstätigkeit aufbaut.
Sind auch Weiterbildungen im Ausland möglich?
Auch die Möglichkeit von Förderungen im Ausland ist gegeben. Förderfähig sind sowohl Intensivsprachkurse als auch oftmals berufsfachliche Weiterbildungen.
Wie hoch ist die Förderung?
Der Förderbetrag liegt bei einer Summe von bis zu 8100 Euro. Begrenzt wird die Fördersumme für die Kosten von fachlichen oder berufsübergreifenden Weiterbildungen (grundsätzlich berufsbegleitend) oder eines berufsbegleitenden Studiums (aufbauen auf die Ausbildung/Berufstätigkeit) auf maximal drei Jahre. Der Eigenanteil beläuft sich bei jeder Fördermaßnahme auf 10 Prozent.
Zusätzlich besteht im ersten Jahr die Möglichkeit, einen weiteren Betrag in Höhe von 250 Euro für die Anschaffung eines Computers zu erhalten.
Wer kann sich bewerben?
Bewerben können sich junge Menschen, die ihre Berufsausbildung besonders erfolgreich abgeschlossen haben, sich weiterbilden möchten und folgende Kriterien erfüllen:
erfolgreicher Abschluss in einem anerkannten Ausbildungsberuf
Prüfungsleistung mit einer Mindestpunktzahl von 87 Punkten (entspricht einer Durchschnittsnote von 1,9 oder besser)
oder
Platz 1 bis 3 bei einem überregionalen beruflichen Leistungswettbewerb
oder
begründeter Vorschlag des Arbeitgebers oder der Berufsschule
Höchstalter 24 Jahre (ein Freiwilligendienst, Elternzeit o.ä. verlängern eine mögliche Aufnahme um bis zu drei Jahre)
Details zu den Bewerbungsvoraussetzungen finden Sie bei der Stiftung Begabtenförderung berufliche Bildung (SBB).
Wie kann man sich bewerben?
Wenn man alle Bewerbungsvoraussetzungen für ein Weiterbildungsstipendium erfüllt, ist eine Antragsstellung notwendig. Diese erfolgt über die Einreichung
eines Stammdatenblatts (erhältlich bei der Kammer/Berufsbildungsstelle),
der erforderlichen Berufsabschlusszeugnisse (Kopien) und
weiterer Unterlagen, die für die Bewerbung von Relevanz sind/sein könnten.
Das Stammdatenblatt, sowie Informationen zu den Bewerbungsfristen und Antworten auf Fragen rund um das Weiterbildungsstipendium erhalten Interessenten bei den Berufsbildungsstellen. Zuständig ist die Stelle, die auch die jeweilige Berufsabschlussprüfung abgenommen hat. Das kann eine Industrie- und Handelskammer, eine Handwerkskammer, eine Kammer der Freien Berufe oder auch eine Einrichtung des öffentlichen Dienstes sein.
Sämtliche Unterlagen werden bei der zuständigen Stelle nach fristgerechter Einreichung geprüft und bewertet. Diese entscheidet über die Aufnahme in das Stipendium und teilt das Ergebnis (Zu- oder Absage) auf postalischem Wege mit.
Lesen Sie nachfolgend Interviews mit Lasse Füngerlings, der im Jahr 2022 seine Ausbildung zum Maurer abgeschlossen hat und mit Ben Später, der im selben Jahr seine Ausbildung zum Zimmerer abgeschlossen hat. Beide haben sich anschließend erfolgreich für eine Förderung durch die Lüttgen-Pawlik-Stiftung beworben.
Herr Füngerlings, wie kam es dazu, dass Sie sich für eine Ausbildung im Baugewerbe entschieden haben?
Schon als kleiner Junge war ich mit meinem Opa immer auf der Baustelle, da er selber Bauunternehmer war. Daher kam die Inspiration in diesen Bereich einzusteigen, weil ich immer große Freude daran hatte und mein Opa schon immer mein Vorbild war. Aus diesem Grund war schon früh für mich klar, wo meine berufliche Reise hingeht.
Welche Vorstellungen hatten Sie von der Ausbildung? Wurden diese erfüllt?
Ich habe mir immer gewünscht, dass ich weiterhin die Freude an dem Beruf halte und mich schnell und gut weiter entwickeln kann, um in der Zukunft noch erfolgreicher zu werden. Diese Erwartungen wurden auf jeden Fall erfüllt. Der größte Teil der Ausbildung hat mir sehr viel Spaß gemacht, aber natürlich waren auch manchmal Tage dabei, die nicht so schön waren, aber das gehört auch einfach dazu.
Was hat Ihnen in der Ausbildung besonders gut oder nicht so gut gefallen?
Mir hat sehr gut gefallen, dass ich viel selbständig arbeiten durfte und mir alle Lerninhalte gut vermittelt wurden. Ich habe jeden Tag etwas dazu gelernt, da die Ausbildung sehr abwechslungsreich war und mir Spaß gemacht hat.
Was würden Sie jungen Leuten raten? Warum sollten sich Jugendliche für eine Ausbildung im Baugewerbe entscheiden?
Jugendliche sollten sich zum einen aufgrund der abwechslungsreichen Arbeit zu einer Ausbildung im Baugewerbe entscheiden, und zum anderen hat man in diesem Bereich sehr gute berufliche Aussichten, da ein immenser Fachkräftemangel herrscht. Eine große Motivation ist für mich, wenn man am Ende des Tages sieht, was man alles geschafft hat. Wenn ich mit meinem Opa unterwegs bin, zeigt er mir oft was er damals gebaut hat. Das finde ich immer sehr spannend zu hören, weil man bildlich vor Augen hat, was man in seinem beruflichen Leben alles erreicht hat. Ein großer Vorteil ist natürlich auch, dass man die Möglichkeit hat, sein eigenes Traumhaus so zu bauen, wie man es gerne hätte und dabei zusätzlich Geld zu sparen. Man ist also in diesem Bereich grundsätzlich nicht wirklich auf andere angewiesen und kann sehr gut selbstständig Geld verdienen, da Maurer immer gebraucht werden.
Herr Füngerlings, wir wünschen Ihnen viel Erfolg für Ihre Zukunft und bedanken uns, dass Sie sich die Zeit für ein Interview mit uns genommen haben.
Herr Später, wie kam es dazu, dass Sie sich für eine Ausbildung im Baugewerbe entschieden haben?
Die Entscheidung im Baugewerbe anzufangen, wurde von mir sehr spontan gefällt. Im August 2019 habe ich eine Messe über verschiedene Ausbildungsberufe in Düsseldorf besucht. Dort waren auch die Zimmerer des BZB mit einem Stand vertreten. Mit den anwesenden Auszubildenden und dem Ausbilder kam ich schnell und gut ins Gespräch. Mir war schon immer bewusst, dass wenn ich eine Ausbildung mache, diese mit Holz zu tun haben sollte. Da ich auch gerne körperlich und an der frischen Luft arbeiten wollte, fiel dann die Entscheidung auf den Zimmerer. Ich hatte mich schnellstmöglich um eine Praktikumsstelle beworben, insbesondere da zu diesem Zeitpunkt das aktuelle Lehrjahr schon begonnen hatte. In meinem späteren Ausbildungsbetrieb habe ich auch dieses Praktikum absolviert. Dort gefiel mir das Herangehen an die verschiedenen Arbeiten und ganz besonders das Team sehr gut.
Welche Vorstellungen hatten Sie von der Ausbildung? Wurden diese erfüllt?
In meiner Vorstellung nach dem Abitur bin ich ursprünglich von einem praktisch orientiertem Lernen - nahezu ausschließlich auf der Baustelle - ausgegangen. Ganz schnell wurde ich aber eines Besseren belehrt. Die Ausbildung ist dual ausgerichtet. Mir hat dieses Zusammenspiel von Praxis in meinem Ausbildungsbetrieb, den schulischen Lerninhalten an der Berufsschule und dem praktischen Lernen in der ÜBL/BZB besonders gefallen. Das waren für mich alles neue Arten der Wissensvermittlung. Mit meinen Ausbildern in der Schule, im BZB und im Ausbildungsbetrieb habe und werde ich weiter Kontakt halten.
Was hat Ihnen in der Ausbildung besonders gut oder nicht so gut gefallen?
Besonders hat es mir gefallen, dass man am Ende eines Tages immer sehr genau sehen konnte, was man geschafft hat. Und dass man mich schon frühzeitig mit selbständigen Aufgaben betraut hat, gefiel mir ebenfalls sehr gut. Dadurch lernte ich besonders schnell aus meinen eigenen Aktionen und Tätigkeiten und ich musste gemeinsam mit meinen Kollegen oft nach kreativen Lösungsmöglichkeiten suchen. Nicht so gut an der Ausbildung haben mir die frühen Arbeitszeiten gefallen, besonders im Sommer. Mit etwas Umgewöhnung war dies aber auch für mich gut zu meistern.
Wie haben Sie die Zeit während der ÜLU in den BZB empfunden? Was konnten Sie mitnehmen oder haben Sie vermisst?
Die ÜLU ist ein elementarer Bestandteil der Ausbildung. In den Betrieben ist die Ausrichtung der Arbeiten breiter gestreut. Spezielle Fertigkeiten können in der ÜLU besser vermittelt werden. Ohne diese hätte ich verschiedene Tätigkeiten wie z.B. den Handabbund nicht auf so einem hohen Niveau erlernen können. Besonders in den durch Corona kleineren Gruppen konnten sehr viele Informationen vermittelt werden. Leider liegt in der Ausbildung noch ein sehr starker Fokus auf dem Umgang mit Handsägen, der Umgang mit Maschinen oder auch CAD Software kommt in der heutigen Ausbildung noch viel zu kurz. Für mich wäre es relevant, dass jeder ausgebildete Geselle auf das Werkzeug zurückgreifen kann, das am besten für einen bestimmte Aufgabe ist. Daher sollte auch der Umgang mit diesen Maschinen ausführlich behandelt werden.
Was würden Sie jungen Leuten raten? Warum sollten sich Jugendliche für eine Ausbildung im Baugewerbe entscheiden?
Eine Ausbildung im Baugewerbe ist extrem abwechslungsreich. Es wird in der Zeit der Ausbildung ein umfangreiches Wissen vermittelt. Auch Soft-Skills wie Teamfähigkeit und Eigeninitiative erlernt man schnell. Die Ausbildung ist der Erste in vielen Fällen aber auch nicht der letzte Schritt ins Arbeitsleben. Es gibt sehr viele Möglichkeiten sich weiterzubilden, z.B. der Meister, der Polier, der Restaurator oder ein Studium. Für all dies legt die Ausbildung einen guten Grundstein.
Herr Später, wir wünschen Ihnen viel Erfolg für Ihre Zukunft und bedanken uns, dass Sie sich die Zeit für ein Interview mit uns genommen haben.