22. Mai. 2024
Mehr über die Ausbildung in Deutschland erfahren – dazu hatten vier Ausbilder vom Lycée Professionnel Albert Ramassamy in St. Denis / La Réunion nun Gelegenheit. Im Mai besuchten sie eine Woche lang die BZB und lernten das duale Ausbildungssystem in Deutschland kennen sowie die Voraussetzungen, um eine Ausbildung umsetzen zu können. Darüber hinaus hospitierten sie praktisch in den Gewerken der Bauhaupt- und der Baunebenberufe.
Die Bauschule auf La Réunion (französisches Überseegebiet) ist ein langjähriger Kooperationspartner der BZB im Rahmen der „Berufsbildung ohne Grenzen“. Die BZB setzten bereits mehrere Auslandsmobilitäten mit dem Lycée Professionnel um – erst im Februar waren acht Lehrlinge aus Deutschland auf La Réunion. Im Frühherbst nehmen elf französische Auszubildende den 9400 Kilometer langen Weg auf sich und absolvieren ein vierwöchiges Praktikum in Baubetrieben und im BZB.
Die vier Ausbilder vom Lycée Professionnel bekamen ein straffes Programm geboten: Neben dem praktischen Kennenlernen aller Berufe, die im BZB überbetrieblich ausgebildet werden, stand auch der enge fachliche Austausch mit den Azubis und den Meistern auf dem Programm.
Einige Themen waren besonders gefragt: darunter das fachliche Miteinander zwischen Azubis und Meistern, der Einsatz umwelt- und gesundheitsfreundlicher Baumaterialien in der ÜLU und Digitalisierung in der Ausbildung. Die Ausbilder konnten viele Ideen mit nach La Réunion mitnehmen, die demnächst Anwendung in der dortigen Bauschule finden.
Auch das Thema Berufsschule stand im Fokus des Besuches. Wie findet in Deutschland der Berufsschulunterricht statt und welche Inhalte werden vermittelt? Frau Prediger, Fachleiterin im Bereich Dachdecker vom Berufskolleg Hans-Sachs in Oberhausen, bereitete für die Besucher einen Überblick über das interessante und vielseitige Spektrum des Berufsschulalltages vor. Die Ausbilder aus La Réunion hörten gespannt zu, wie viele schulische und berufliche Ziele über verschiedenste Wege erreicht werden können.
Unser Dank gilt allen BZB-Mitarbeiter*innen, Auszubildenden und externen Akteuren, die für unseren Besuch aus La Réunion ein interessantes und vielseitiges Programm gestalteten.
Baubetriebe, Auszubildende, Junggesellinnen und -gesellen sowie Jungmeister*innen, die sich für einen Auslandsaustausch interessieren, können uns gerne ansprechen. Das BZB-Projekt „Berufsbildung ohne Grenzen“ gibt praktische Hilfestellung bei der Planung und Umsetzung.
Bericht der vier Ausbilder aus La Réunion:
Das von den Lehrkräften des LP Albert Ramassamy (ex Horizon) geleitete Projekt ermöglicht den Schülern der Abteilungen Hoch-, Tiefbau und Baudenkmalschutz seit mehreren Jahren, ihre Praktika am Ende der Abschlussklasse in Deutschland im BZB zu absolvieren.
Dieses von Erasmus und Pro Tandem kofinanzierte Projekt, hat es unseren Schülern ermöglicht, Arbeitstechniken, die Verwendung neuer Materialien und die deutsche Kultur zu entdecken.
Die an diesem Projekt beteiligten Teams konnten dieses Jahr ein Job-Shadowing in dem Ausbildungszentrum durchführen, in dem unsere Schülerinnen und Schüler untergebracht sind - dem BZB.
Diese Lehrkräfte hatten die Gelegenheit, sich mit ihren deutschen Kollegen über das Ausbildungssystem in Deutschland (Erstausbildung und duale Ausbildung), die Arbeitstechniken, die Probleme der beruflichen Eingliederung oder auch die Attraktivität der Bauberufe für Jugendliche auszutauschen.
So konnten sie feststellen, dass die deutschen Partner trotz der geografischen Entfernung zur Insel La Réunion, angesichts der Entwicklung der Arbeitstechniken und der Digitalisierung der Berufe mit denselben Herausforderungen konfrontiert sind wie wir.
Dieser einwöchige Aufenthalt war trotz der Sprachbarriere reich an Austausch, Zusammenarbeit, Gemeinsamkeiten und Perspektiven.
Wir möchten unserem Partner BZB, speziell dem BZB-Team des Netzwerkes "Berufsbildung ohne Grenzen" (BoG), Herrn Crone und dem gesamten Team herzlich für den Empfang danken, der uns bereitet wurde.
Das Programm „Erhöhung der grenzüberschreitenden Mobilität von Auszubildenden und jungen Fachkräften – Berufsbildung ohne Grenzen“ wird durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert.
Autor: Christoph Lanken
Titelbild-Copyright: BZB