17. Apr. 2025
Ein Beispiel haben wir uns im letzten Beitrag bereits angeschaut und in diesem werden Sie noch mehr über KaI – unsere Abkürzung für eine Assistenz mit künstlicher Intelligenz – erfahren. Wenn Sie den ersten Beitrag verpasst haben, dann sollten Sie ihn unbedingt zuerst lesen (weiter unten).
Versprochen habe ich Ihnen, dass wir uns in dieser Ausgabe anschauen, welche anderen Aufgaben KaI noch so erledigen kann. Und das halte ich auch.
Grundsätzlich kann KaI…
also wiederkehrende Arbeitsaufgaben, die regelmäßig und mit immer gleichen Arbeitsschritten ausgeführt werden und keinen großen Denkaufwand erfordern und deshalb auch häufig als lästig empfunden werden. Beispiele sind:
das Schreiben von Protokollen, aber auch
das Verarbeiten von Lieferscheinen, Rechnungen und Zahlungen oder
die Datensynchronisierung zwischen unterschiedlichen Systemen, oder
die Vereinbarung von Wartungsterminen, oder
die Bestellung von Materialien, oder
die Erstellung von Angeboten.
Aber KaI kann auch überall helfen, wo auf
werden müssen. Zu nennen sind hier Finanz- oder Marktanalysen, Planungen, Trendrecherchen oder Prognosen. Das kann beim Bäcker die Produktionsanzahl der jeweiligen Backwaren sein – denn Baguette verkauft sich bei Grillwetter besser als an Regentagen. Bei der Bäckerei erstellt KaI eine automatisierte Planung von Backwaren, so dass für den jeweiligen Tag eine optimale Warenverfügbarkeit bei einer minimalen Retourenquote gewährleistet ist.
Bei der Personaleinsatzplanung sind unterschiedliche Faktoren zu berücksichtigen: ob der Mitarbeitende anwesend oder abwesend ist, welche Aufträge zu erledigen sind, das Wetter; aber auch die Verfügbarkeit der Kundschaft. Hier kann KaI unter Berücksichtigung der verschiedenen Faktoren eine optimale Personaleinsatzplanung erstellen.
Die vorrauschauende Wartung ist ein weiteres Beispiel. Dabei werden von KaI Leistungsdaten von Maschinen oder Geräten analysiert und potenzielle Ausfälle vorhergesagt, bevor diese auftreten. So stehen die Geräte auch immer einsatzbereit zur Verfügung.
Aber auch unklare und fehlerhafte Leistungsverzeichnisse bergen ein großes Risiko für einen Betrieb und die Analyse ist sehr aufwendig. Deshalb kann KaI die Analyse der Leistungsbeschreibungen auf Potenziale, Risiken und Unklarheiten übernehmen.
Die Verarbeitung von unstrukturierten Daten auf dem eigenen Server ist mit KaI in Echtzeit möglich. KaI kann Ihnen zum Beispiel sagen, wann und wo ein bestimmtes Produkt bisher verbaut wurde und auch den Einkaufspreis dazu nennen. So kann KaI auch…
Das kann die Bilderkennung im Rechnungswesen sein, bei der die Lieferantendetails und Einzelposten mühelos von KaI ausgelesen werden und so das Kostenmanagement und die Kreditorenbuchhaltung automatisiert wird. Oder auch das Ausgabemanagement in Verbindung mit den Bankauszügen erstellt werden kann. Scannen, kopieren, kontieren und einlesen ist dadurch nicht mehr erforderlich.
KaI kann für deutlich mehr Bequemlichkeit sorgen, denn KaI lernt aus unserem Verhalten auch ohne unser Zutun. Hierzu ein Beispiel: Meist ist das Smartphone – in dem KaI wohnt – mit dem Auto gekoppelt. KaI weiß, dass Sie mittwochs immer zum KI-Frühstück des Mittelstand-Digital Zentrums Handwerk fahren. Setzen sie sich an diesen Tagen ins Auto, zeigt KaI Ihnen an, wie viele Minuten Sie bis zum KI-Frühstück benötigen. Wenn Sie an einem Mittwoch jedoch nicht morgens, sondern vier Stunden später ins Auto steigen, dann bekommen Sie keine Information. Die KI hat gelernt, dass das Frühstück morgens stattfindet und Sie zu später Stunde nicht dorthin fahren würden. KaI hat viele Kompetenzen und kann auch noch…
KaI kann nicht nur Texte schreiben, sondern auch Bilder generieren. So unterstützt KaI bei einer Tischlerei als Assistent für Möbelinspiration. Mit Hilfe eines KI-gestützten Chatbots, kann die Kundschaft ein Bild vom gewünschten Möbelstück erstellen. Mit diesem Generator möchte die Tischlerei die Kundschaft bei der individuellen Möbelgestaltung unterstützen und die Planung im Hause beschleunigen.
KaI entwickelt individuelle Produktideen, aber auch neue Geschäftsmodelle.
Überlegen Sie mal, was Sie noch anbieten können neben Ihren bisherigen Produkten oder Dienstleistungen unter Berücksichtigung der vorhandenen Kompetenzen, Materialien und Werkzeuge. Ein dazu passendes Beispiel sehen Sie im Supermarkt. Auf den vorhandenen Monitoren wird nicht mehr nur Werbung für die eigenen Produkte gemacht. Die Flächen können von anderen Marken gebucht werden und KaI schaltet die passenden Anzeigen automatisch je nach Topseller, Wetter, Jahreszeit, anstehenden Feiertage etc. Eine neue Geschäftsidee, die Einnahmen für den Supermarkt generiert.
In der nächsten Ausgabe werden wir uns mit den einzelnen Kompetenzen von KaI beschäftigen, damit klar wird, warum KaI etwas kann. Und wenn es Ihnen bis dahin zu lange dauert, dann melden Sie sich einfach bei uns – dem Mittelstand-Digital Zentrum Handwerk.
Bitte denken Sie beim Einsatz von KI immer daran: KI ist nur ein Algorithmus und hat keine Intelligenz. Das heißt, KI macht Fehler. KI ist nur eine Assistenz. Nutzen Sie diese als Copilot und nicht als Autopilot!
Das Handwerk hat alle Hände voll zu tun und so trifft der Arbeitskräftemangel Handwerksbetriebe im Besonderen. Und das, wo genau das Handwerk auf freie Hände angewiesen ist. Wenn diese jedoch am Telefon, bei der Erstellung von Angeboten, auf der Suche nach Arbeitskräften, Materialien bzw. Werkzeugen, oder in andere zeitintensiven (Routine-) Aufgaben gebunden sind, dann fehlen diese Hände für das tatsächliche Handwerk. Eine Assistenz wäre da schon schön, oder?
So einen Assistenten oder eine Assistentin, wie Alexa oder Siri mit deren Hilfe Informationen abgerufen, Anrufe getätigt oder einfach nur Musik abgespielt werden kann. Wie die Navigation im Auto, um die schnellste oder kürzeste Strecke ohne Staus zu fahren. Oder wie eine Smartwatch bzw. ein Fitnesstracker, der unsere Gesundheit überwacht, uns motiviert, die gesetzten Ziele zu erreichen. Oder ein Übersetzungsprogramm, das uns bei der Verständigung im Ausland hilft und den deutschen Text in die jeweilige Sprache übersetzt. Assistenten, die wir in unserem Alltag teilweise täglich nutzen. Wie schaut es aber im dienstlichen Alltag aus?
Wie wäre es, wenn die Assistenz die Kundenanfragen entgegennimmt, typische Fragen beantwortet und dafür sorgt, dass Sie bei Ihrer Rückmeldung schon alle notwendigen Informationen vorliegen haben und sich auf das Beratungsgespräch konzentrieren können. Oder präzise Kostenvoranschläge erstellt und so den Angebotsprozess beschleunigt. Oder den Material-Lagerbestand überwacht und auf Basis der Aufträge vorhersagt, wann bestimmte Teile aufgebraucht sein könnten, um frühzeitig eine Bestellung auslösen zu können. Oder den Energieverbrauch in elektrischen Systemen und Gebäuden optimiert. Klingt gut, oder?
Nennen wir diese Assistenz mal KaI, das macht es einfacher. Und schauen mal, welche Kompetenzen vorhanden sind. KaI kann zählen, sprechen, schreiben und lesen. KaI spricht unterschiedliche Sprachen – natürlich nicht als Muttersprachler – und kann diese auch verarbeiten. KaI kann Daten analysieren, ordnen und Ausreißer erkennen. KaI kann malen und zeichnen, aber auch Bilder analysieren. KaI lernt aus Erfahrungen, erkennt Muster, trifft Entscheidungen und löst Probleme. Dafür benötigt KaI entsprechende Daten als Grundlage und hinterlegte Denkmuster. KaI ist also gut im logischen Denken.
Wenn Sie sich nun gewundert haben, warum KaI so komisch geschrieben wird. Das können wir aufklären: Genau wie unser Navigationssystem ist KaI keine reale Person. KaI steht für Künstliche Intelligenz oder wie sie im englischen genannt wird, für artificial intelligence. Künstliche Intelligenz agiert auf Basis von algorithmischen Methoden, also auf Berechnungsverfahren. Diese sind nicht neu - der Taschenrechner ist das beste Beispiel. Ein Algorithmus war ein vorgegebenes Verfahren, um mit Zahlen zu arbeiten. Heute wird der Begriff etwas allgemeiner formuliert: Ein Algorithmus ist eine eindeutige Handlungsvorschrift zur Lösung einer gegebenen Aufgabe – man kann es sich vorstellen wie eine Art Checkliste. Die Intelligenz von KaI basiert also auf einer Reihe von Anweisungen, wie eine bestimmte Aufgabe ausgeführt werden soll. Der entscheidende Unterschied von früher zu heute liegt in der Fähigkeit, dass KaI „lernen“ kann und sich so selbständig verbessert. Während der herkömmliche Algorithmus unverändert bleibt und immer exakt gleich arbeitet, verbessert ein KI-Algorithmus seine Leistung, indem er aus Erfahrungen, Daten oder der Interaktion mit seiner Umgebung (uns) sich kontinuierlich optimiert.
Populär geworden ist künstliche Intelligenz Ende 2022 als ChatGPT, die Welt eroberte. Gegeben hat es diese schon vor über 70 Jahren. Allerdings wurde sie nur von Forschenden genutzt oder in der Welt der Spiele eingesetzt. ChatGPT ist aber nur eine KI-Anwendung. Es handelt sich hier um einen Chatbot, der trainiert wurde, menschenähnliche Dialoge zu führen und Wissen aus einer Vielzahl von Bereichen bereitzustellen.
Wie kann KaI Ihnen als Assistent nun zur Seite stehen? Oftmals sind es spezifische Aufgaben, eine Routine oder Kleinigkeiten, die jede Menge Kapazität binden, die in wichtigeren Aufgaben gebraucht werden. Aber gerade spezifische, klar definierbare Regelwerke lassen sich algorithmisch zerlegen und in KI-Systemen – wie unserem Assistenten KaI – umsetzen.
Ein Beispiel für eine dieser zeitfressenden Kleinigkeiten ist das Telefon, das garantiert immer dann klingelt, wenn man es nicht gebrauchen kann. Ein KI-gestützter Anrufbeantworter kann eine Erreichbarkeit rund um die Uhr ermöglichen und im Gegensatz zu den blechernen alten Systemen auch in natürlicher Sprache mit der Kundschaft kommunizieren. Die üblichen Fragen zu Produkten, Terminvereinbarungen, Rückmeldungen auf eine Nachricht – all das kann automatisiert werden. Inhalte werden von der KI übersichtlich zusammengefasst, sodass keine Informationen verloren gehen und Dinge abgearbeitet werden können, wenn die Hände wieder frei sind.
Welche anderen Aufgaben KaI noch so erledigen kann, schauen wir uns in den kommenden Ausgaben an. Und wenn es Ihnen bis dahin zu lange dauert, dann melden Sie sich einfach bei uns – dem Mittelstand-Digital Zentrum Handwerk.
Etwas möchte ich Ihnen noch mitgeben: genau wie unser Taschenrechner nicht das richtige Ergebnis auswirft, wenn er falsch gefüttert wurde. So macht KaI Fehler, wenn nicht die richtigen Daten verarbeitet wurden oder aus der Interaktion mit dem Menschen oder Daten etwas gelernt hat, was nicht der Realität entspricht. Deshalb müssen wir zum einen verstehen, wie KI arbeitet, um die Ergebnisse nachvollziehen zu können. Und dürfen sie nur als Assistenz betrachten, deren Ergebnisse überprüft werden müssen. KI ist nur ein Algorithmus – KI ist nicht wirklich intelligent.
Deutschlandweiter Partner bei der Digitalisierung im Handwerk – Das Mittelstand-Digital Zentrum Handwerk
Das Mittelstand-Digital Zentrum Handwerk unterstützt Handwerksbetriebe und Handwerksorganisationen seit 2016 dabei, die Chancen digitaler Technologien, Prozesse und Geschäftsmodelle zu nutzen – kostenfrei, anbieterneutral und deutschlandweit. Es bietet praxisnahe Ratgeber und Seminare, zahlreiche interaktive Tools sowie einen Digitalisierungscheck, der zur digitalen (Weiter-) Entwicklung des eigenen Betriebs dient. Regionale Technologie-Erlebniswelten laden zum Ausprobieren ein, Experten und Expertinnen unterstützen Betriebe mit vielfältigen Innovations- und Umsetzungsformaten und stehen für Fragen bereit. Mit dem monatlichen Newsletter bleiben Handwerksbetriebe informiert.
Mehr dazu unter www.handwerkdigital.de
Das Mittelstand-Digital Zentrum Handwerk gehört zur Förderinitiative Mittelstand-Digital. Mit dem Mittelstand-Digital-Netzwerk unterstützt das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz die Digitalisierung in kleinen und mittleren Unternehmen und im Handwerk.
Autor: Dr.- Ing. Martina Schneller und Patrick Amato
Titelbild-Copyright: Mittelstand-Digital Zentrum Handwerk (KI-generiert)